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Weniger ist mehr

Weniger ist mehr

Wir ertrinken in Kleidung. Jedes Jahr werden 100 Milliarden Kleidungsstücke auf eine Weise produziert, die weder den Planeten noch die Textilarbeiter respektiert. In diesem Artikel beleuchten wir die Probleme der Fast Fashion und propagieren eine neue Art zu denken, wie wir einkaufen.

Das Problem der Überproduktion wird durch die Kultur der Wegwerfbarkeit verschärft. Jede Sekunde wird ein Lastwagen mit Kleidung verbrannt oder auf einer Mülldeponie vergraben.

Das Problem ist so groß geworden, dass man es vom Weltraum aus sehen kann. Im Folgenden möchten wir eine neue Art des Denkens über unsere Kaufgewohnheiten als Gegenmittel zur Überproduktion und zum Überkonsum vorstellen.

Zu welchem Preis?

In einer Welt, in der wir ein T-Shirt so billig kaufen können wie unseren Kaffee, ist es leicht, mehr zu kaufen. Im Gegensatz zu anderen Dingen in unserem Leben ist die Mode eine der wenigen Branchen, deren Preis gesunken ist. Tatsächlich hat sich der reale Preis für Kleidung seit 1990 halbiert. Das bedeutet, dass wir heute inflationsbereinigt weniger für Kleidung bezahlen als unsere Eltern.

Damit wird Kleidung - die früher eine Investition war - zu einem Wegwerfartikel. Studien zufolge wird Kleidung heute nach 7-8 Mal Tragen weggeworfen. Ihre "Erschwinglichkeit" macht es leicht, Kleidung als Wegwerfartikel zu betrachten, als etwas, das wir ersetzen und wegwerfen können, wenn wir uns langweilen oder wenn es kaputt geht.

Aber hier ist die unbequeme Wahrheit. Nur weil wir weniger bezahlen, heißt das nicht, dass es billiger ist. Dies wird augenscheinlich, wenn wir die Kosten im Verhältnis zur Nutzung des Kleidungsstücks betrachten. Wir nennen es "Kosten pro Nutzung" (KPN). Es ist die magische Formel, die deine Garderobe - und dein Leben - vereinfacht und dein Budget für die wirklich wichtigen Dinge freimacht.

Was sind die Kosten pro Nutzung?

"Kosten pro Nutzung" bedeutet, dass man den Preis danach aufschlüsselt, wie oft man die Kleidung tatsächlich tragen wird. Dieses Prinzip wurde von der Fast Fashion verdrängt. Unsere Einkäufe werden jetzt von Trends bestimmt. Zu einem Preis, über den man nicht viel nachdenken muss. Wenn das Kleidungsstück nach ein paar Mal Tragen kaputt geht, ist es kein Problem, es einfach wegzuwerfen und zu ersetzen.

Daran ist auf vielen sozialen und ökologischen Ebenen etwas falsch. Und deshalb führen wir die KPN ein, damit wir anfangen können zu messen, wie viel etwas während seines Lebenszyklus tatsächlich kostet.



Wir verdeutlichen das mit einem Beispiel: Wenn du 100 € in ein gut verarbeitetes Hemd investieren, das du in den nächsten drei Jahren jede Woche einmal tragen wirst, beläuft sich dein KPN auf sehr vernünftige 0,64 € (100 € : 52 Wochen : 3 Jahre).

Wenn du es mit einem entbehrlichen Produkt vergleichst, das du nur selten trägst – z. B. ein 20-Euro-Hemd, das du nur 10 Mal trägst, bevor die Nähte aufreißen – dann wird aus dem KPN ein Betrag von 2 Euro. Im Gegensatz zum aktuellen Preisschild wird dir klar, dass die wahren Kosten weit über dem liegen, was du dafür bezahlt hast.

Dazu kommen versteckte externe Kosten, die wir Konsumenten nicht direkt tragen. Es sind die Kosten für die Umweltverschmutzung, die bei der Produktion entsteht, und die Kosten für die Entsorgung der Bekleidung. Diese Kosten müssen die Gesellschaften tragen, die in den Ländern wohnen, wo die Bekleidung hergestellt und am Schluss wieder entsorgt wird. Übrigens werden jedes Jahr rund 1,7 Millionen Tonnen Altkleider aus der EU in andere Länder der Welt exportiert, um sie dort zu entsorgen!

Weniger ist mehr

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es schwieriger ist, sich für "weniger" zu entscheiden, als mehr zu bekommen? Jeden Tag werden wir mit Marketing bombardiert, das uns die neuesten Trends aufdrängt. Dadurch entsteht der Druck, ständig neue Sachen zu kaufen, und es entsteht Wegwerfkleidung. Leicht zu kaufen, leicht wegzuwerfen. Ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken.

KPN ermutigt uns, darüber nachzudenken, wie viel etwas während seines Lebenszyklus tatsächlich kostet.

Bild: TORLAND bietet einen Reparaturservice für die verkauften Jeans an, damit die Produkte möglichst lange halten.

 

Die Investition in weniger, dafür aber bessere Kleidungsstücke ist zwar im ersten Moment teurer, spart aber langfristig Geld. Denn diese langlebigen, qualitativ hochwertigen Kleidungsstücke leisten mehr für dich. Dabei entsteht weniger Abfall, und dein Geldbeutel dankt es dir.

 

"In gewisser Weise ist KPN nicht so sehr eine mathematische Formel als vielmehr eine Philosophie: weniger, aber besser."

 

Dinge, die auf die richtige Weise hergestellt werden. Dinge, in denen du dich wohlfühlen wirst. Durch dieses einfache Umdenken wird scheinbar teurere, aber langlebigere Bekleidung auf lange Sicht zur billigeren Wahl.

Der hohe Preis der Fast Fashion

Viele Menschen hinterfragen nicht, woraus die Bekleidung gemacht ist, die sie kaufen. Wie wurde sie hergestellt? Wie wurde die Farbe gefärbt? Und vor allem: unter welchen Bedingungen? Die Wahrheit ist, dass sich hinter all den Trends und Hochglanzbildern eine Realität verbirgt, von der man uns nichts wissen lassen will.

Dass weltweit 60% unserer Bekleidung aus Plastik besteht, dass jährlich 120 Millionen Bäume gefällt werden, um sie herzustellen, und dass die über 8.000 Chemikalien, die beim Färben verwendet werden, die zweitgrößte Verschmutzung unseres Trink- und Nutzwassers verursachen. Und die Frauen und Männer, die sie herstellen, erhalten dafür einen Hungerlohn.

Das sind die wahren Kosten für unsere Bekleidung.

Bild: Claudia Widlhofer und Sascha Hümbeli von der Marke TORLAND setzen sich für langlebige Bekleidung ein

 

Aber bedeutet das, dass wir teure Dinge kaufen müssen? Die schnelle Antwort lautet nein. Teuer bedeutet nicht, dass es ethisch einwandfrei ist, denn ein hoher Preis bedeutet nicht immer, dass es auch gut gemacht ist. Oft ist die Gewinnspanne nur ein Ansporn für mehr Marketing und Greenwashing.

Was kannst du also tun?

Denke zunächst daran, dass die nachhaltigsten Kleidungsstücke die sind, die du im Schrank hast. Trage sie so oft wie möglich. Werde kreativ beim Kombinieren! Ja, es ist in Ordnung, etwas zu tragen, das deine Freunde schon auf Instagram gesehen haben.

Zweitens: Recherchiere, bevor du kaufst. Wenn du etwas kaufen musst, informieren dich zuerst über die Herstellungsweise. Erkundige dich, welche Materialien enthalten sind, wie sie gefärbt wurden und was mit den Abwässern geschieht. Wenn du keine Zeit zur Recherche hast oder die gesuchten Informationen nicht findest, dann kannst du dich auch auf vertrauenswürdige Zertifikate abstützen, wie zum Beispiel das GOTS-Zertifikat. Dieses berücksichtigt sowohl ökologische wie soziale Standards.

Und schließlich solltest du dich fragen, wie lange du das Kleidungsstück tragen wirst. Ist es eine Modeerscheinung, die du einmal tragen wirst? Oder ist es ein zeitloses Stück, das du noch jahrelang tragen wirst?

Das KPN-Prinzip hilft dir dabei, dich immer wieder auf das Entscheidende zu besinnen.

 

Quellen:

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